die suche ist alt und verstanden
zwei gedichte für R. Frenzel
I
ich singe vorm fenster den fisch
der das licht trägt
inmitten der küche
die küche ist schwarz
die mutter riecht fremd
zwischen mutter und licht steht
ein briefträger
zwischen den tagbildern
halswirbeln gottsuchen
oder ein wundbett zuweilen im gas
aber ohne den zwang einer antwort
der sprechende körper
ist langsam und dort ist ein haus
und ein fest
ist in diesem nicht länger gefunden
ich singe vorm fenster
den gasmann
II
morgen begebe ich mich in die alten gebäude
morgen besuche ich Sie in der Baumgarten-Crusius-Strasse
morgen vernichte ich alles von mir je gewünschte
und Sie und die übrigen wohnungen
danach vernichte ich mich
und beschreibe den tag als gelungen
vernichte den tag als entschuldigtes kind meiner mißgunst
und kinder und kindeskinder werden von meiner hand sterben
daraufhin werd ich nicht stumm sein
ich kann so bald nicht überantworten
was ich geglaubt habe und was gefunden ist
daraufhin werde ich nicht mehr gesagt sein
der vodka wird Lua Loi heißen ohne mein warten
ich dachte tatsächlich ich sänge und hörte doch nichts als gesang
(In: Wohnsinn, 1987 - in Reihe Radix-Blätter)