Samisdate verteilen


Die Verteilung der Samisdat–Publikationen erfolgte auf verschiedenen Wegen. Die meisten Samisdate erschienen unter dem Dach der Kirche, womit durch die örtliche Kirchgemeinde sich gute Verteilungsmöglichkeiten ergaben.

Andere Verbreitungswege ( z.B. bei „radix Blätter“) eröffneten sich durch inoffizielle Lesungen und Ausstellungen in privaten Wohnungen sowie durch gute Vernetzung der oppositionellen Gruppen. Je nach Bedarf wurden auch regionale bzw. überregionale Verteilerlisten erstellt.
Mitunter erfolgte der Versand von Samisdat via Post; dies allerdings seltener wegen der bekannten Postkontrollen durch Mitarbeiter des MfS.
Letztlich führten diese erschwerten Verteilungsbedingungen aber eher zu einer sich verstärkenden Nachfrage. Zudem erreichte ein Exemplar nicht nur einen Leser. Sie wurden vielfach an Interessenten weiter gegeben: Freunde, Familienangehörige und Bekannte. Dies beförderte nach und nach die Netzwerkbildung innerhalb der oppostionellen Bewegung.
 

Mit Erhalt der Samisdat-Zeitschriften wurden die Leser um eine Geldspende gebeten. Damit konnte der möglichen Anklageerhebung wegen „Steuerhinterziehung“ entgegen gewirkt werden.
 

Samisdat-Verteiler der Umweltbibliothek Großhennersdorf
 
Detailansicht
Detailansicht
 
 
Rolf Bossert
 
Optimistisches Gedicht

Wie ein Tier
springt mich die Aufgabe
an, setzt sich schwer

zwischen mein
taubes Ohr und die zerbrechliche
leichte Schulter. Wo käme

ich hin, stünde hier
nicht auch eine
angebrochene Packung Liebe & Wut
im Raum?

(In: Ostkreuz., Januar 1989)