Arbeitsmaterialien für die politisch-historische Bildung

Was bewegte Menschen in der DDR zur Herstellung von Samisdat?

Unter welchen konkreten Umständen entstand Samisdat in der DDR?

Welchen Stellenwert nimmt Pressefreiheit in einer Gesellschaft ein?

Warum ist Pressefreiheit ein Indikator für die Freiheitlichkeit einer Gesellschaft?
 

Vorliegenden Materialien – mit ihrer Anbindung an die wissenschaftliche Quellenedition in elektronischer Form – eignen sich hervorragend als Informations- und Arbeitsplattform im schulischen Kontext. An der Thematik interessierte Lehrerinnen und Lehrer finden Fachinformationen, Material- und Aufgabenangebote vor, mit denen sie die Möglichkeit erhalten, sich mit ihren Lernergruppen einem bislang eher wenig beachteten Thema zuzuwenden. Inhaltliche Nachfragen zu verwendeten Texten, Auskünfte über verwendete Quellen und weiterführende Hinweise erhalten interessierte Leser und Nutzer dieser Website bei den Herausgebern.
Direkt angesprochen sind zunächst Lehrpersonen des Fachunterrichts Geschichte/Gemeinschaftskunde an allgemeinbildenden wie beruflichen Schulen, da ihr Lehrplanauftrag berührt ist. Allerdings können sowohl der fächerverbindende und fachübergreifende Unterricht als auch verschiedene Ausprägungen projektorientierter Themenarbeit aller Schularten wirksam unterstützt werden.
 

Was ist Samisdat?

Samisdat (russisch: сам - selbst, издательство/isdatel`stwo - Verlag) bezeichnete in der UdSSR und später auch in anderen so genannten realsozialistischen Staaten die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer Literatur auf nichtoffiziellen Kanälen, zum Beispiel durch Handschrift, Abtippen oder Fotokopie und das Weitergeben der so produzierten Exemplare.
Bei nichtkonformen Sängern wie Wladimir Wyssozki wurden Konzertaufnahmen mitgeschnitten und per Tonbandkopie weiterverbreitet. Diese Form des Samisdat war unter dem Terminus Magnitisdat bekannt.
Samisdat gab es in nennenswertem Umfang in der Sowjetunion, Polen, der DDR, der Tschechoslowakei und Ungarn. Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder auch von den Normen des Sozialistischen Realismus abweichende Texte nur in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.




 
Horst Bienek: „Auskunft über Samisdat“
Erstmals 1972 erschienen, informiert der Text von Horst Bienek nicht nur über die Herkunft der Bezeichnung. Er gewährt darüber hinaus Einblicke in die geschichtlichen Hintergründe, von Organisation und Tradition des Samisdat in Rußland, in dessen Entwicklung seit der „Oktoberrevolution“ sowie in die Entstehung eines „Neuen Samisdat“ in der Sowjetunion seit 1966.

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